Bei meinen Recherchen
über Trader und Investoren ist mir mit Dr. Ing. Dieter Sebastian ein
weiterer Anlagestratege aufgefallen, der einen sehr interessanten
Investment-Ansatz verfolgt.
Er hat ein eigenes Verfahren entwickelt welches sich an der Portfolio-Theorie
von Harry Markowitz orientiert. Dieter Sebastian bezeichnet sein Verfahren als Mawero,
ein Kunstbegriff, abgeleitet aus Mathematische Wertpapieroptimierung. Auf
seiner Homepage könnt ihr näheres zu dieser Methode nachlesen.
Nachfolgend stelle ich euch das Verfahren in groben Zügen vor.
Investment Strategie
Ziel des spekulativen Portfolios "Mawero Effizienz1" ist es,
langfristig einen höheren Gewinn bei geringerem Risiko als die Benchmark HDAX
(DAX + MDAX + TECDAX) zu erreichen. Das Ganze soll durch den Handel mit Aktien sowie
durch die konsequente Anwendung der „Modernen Portfoliotheorie“ gelingen.
Datenbank & Funktionsweise
Dieter Sebastian verwendet bei seiner Arbeit eine Datenbank mit Wochenschlusskursen
von ca. 230 Aktien (DAX, MDAX, TECDAX, SDAX, ein paar aus EuroStoxx50 und
Sonstige Aktien). Die Datenbank enthält alle Wochenschluss-Kursdaten seit
Erscheinen der Aktien und deren kostenlosen Datenverfügbarkeit im Internet.
Darüber hinaus hat er Zugang und eine Datenbank zu ca. 600 US-amerikanische
Aktien sowie zu Daten von ein paar japanischen und chinesischen Aktien, sofern
sie in den USA gelistet sind.
Mit den Daten soll ein
Portfolio berechnet werden, das bei einem angestrebten begrenzten
Portfolio-Risiko von ca. 15% p.a. bis ca. 25% p.a. die bestmögliche Rendite
(Gewinn) erwarten lässt. Basis der Berechnungen sollen die Aktienschlusskurse
(genauer gesagt die Renditen) der jeweils letzten 53 Wochen sein.
Nach einigen Wochen kann
nach dem gleichen Verfahren mit den dann neuen Aktienkursen wiederum das
bestmögliche Portfolio berechnen und die Aktien im Mawero Musterdepot
entsprechend anpassen. Im Falle einer ungünstigen Marktsituation, die durch die
Berechnung eines Indikators deutlich werden soll, können alle Wertpapiere des
Mawero Musterdepots verkauft und der Erlös als Cash Position bzw. in einem
Geldmarktfonds im Mawero Musterdepot gehalten werden.
Technische Vorgehensweise
Dieter Sebastian
hat einige Programme in .net – Technologie mit Visual Basic geschrieben
(Er ist von der Ausbildung her Software Ingenieur). Die Programme können
alle möglichen Kombinationen der Aktienkonstellationen durchrechnen.
Weil es praktisch in verfügbarer Zeit nicht berechenbar viele Kombinationen von Portfolien mit zwei Aktien, mit drei
Aktien usw. sind, hat er ein Verfahren entwickelt, mit dem man die Anzahl der
Berechnungen verkürzen kann ohne dass die Qualität des Ergebnisses wesentlich leidet.
Ziel einer jeden
Berechnung ist die Berechnung eines Portfolios so, dass die Anteile je Aktie im
Portfolio zu einem bestimmten Optimum führen. Dies entspricht dem klassischen
Ansatz von Markowitz, mit nur positiven Anteilen, also keinen Leerverkäufen
und kein Leverage durch Kreditaufnahme.
Dieses Optimum kann das
varianzminimale Portfolio (minimales Risiko) oder das Tangential- Portfolio
oder ein Portfolio mit vorgegebenem Portfolio Risiko sein.
Entscheidungskriterium,
welches das Beste von den Milliarden berechneten Portfolien ist, ist immer das
Sharpe-Ratio des Portfolios - mit der
aktuellen Umlaufrendite deutscher Staatspapiere als „sicheren“ Zins. Sieger ist
das Portfolio mit dem größten Sharpe-Ratio.
Mathematische Wertpapieroptimierung mit Mawero
Der Theorie nach müsste
man zu jeder inkrementell kleinen Zeitänderung ein neues optimales Portfolio
berechnen, um die bestmögliche Vermögensentwicklung zu generieren. Dieses
Vorgehen scheitert jedoch an der Zeit für die Informationsverarbeitung selbst
(Kursbeschaffung, Portfolio-Berechnung, Implementierung des Portfolios = Kauf /
Verkauf der Wertpapiere usw.), die leider nicht inkrementell klein ist, und an
den Transaktionskosten, die ja in der Theorie so gut wie keine Rolle spielen.
Hierzu hat Mawero eine eigene Lösung entwickelt.
Weiterhin kann sich
selbst das Beste aller Portfolien mit riskanten Anlagen dem Marktrisiko nicht
entziehen, was zu dem von Investoren gefürchteten Drawdown führt. Auch hierfür hat
Dr. Dieter Sebastian eine Regel erarbeitet nach der er handelt, um es zu
minimieren.
Die Anwendung dieser
Regel, wann in Cash zu gehen ist, führt zwar zu einer Verringerung der Drawdown‘s,
aber eben leider auch zu einer Verringerung der Performance – dieses Dilemma
ist unausweichlich.
Das, liebe Investoren,
ist ungefähr ist die Grundsatz-Philosophie der Mathematik, die die Basis des
Ansatzes von Dieter Sebastian widerspiegelt. Wenn ihr Fragen habt oder etwas
Anmerken möchtet, dann hinterlasst einfachen einen kleinen Kommentar.